1. Vertrauen
Und zwar deinem Körper vertrauen, dass er genau richtig so ist, wie er jetzt gerade ist. Wenn du an Neurodermitis leidest, ist das erst mal ein Schlag ins Gesicht, ich weiß. "Meinem Körper vertrauen?!" wirst du vielleicht gerade innerlich rufen. "Der macht doch sowieso was er will, ist unberechenbar - an einem Tag ist die Haut halbwegs gut und über Nacht, oft ohne erkennbaren Auslöser, ist plötzlich die Hölle auf Erden!" Glaube mir, ich weiß genau, wie das ist. Ging mir Jahrzehnte lang genau so. Bis ich irgendwann bemerkte, dass ich meinen Körper eigentlich permanent schlechtredete (naja eigentlich "schlechtdachte"). Jedes Mal beim Blick in den Spiegel gab's erst mal einen innerlichen shit storm über meine Haut. Na, kommt dir das bekannt vor?
Solche negativen Gedanken über dich selbst sind sehr mächtig und können dich in einen Teufelskreis ziehen. Je öfter du dir innerlich vorsagst, wie sehr du deine wunde Haut hasst umso schlimmer wird es zumeist. Was dann zu noch mehr Selbstvorwürfen führt. Und so weiter. Unsere Gedanken über uns selbst haben großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen und Gefühle wiederum haben nachweislich Einfluss auf unser Hormon- und Nervensystem.
Du kannst ja mal als Beweis folgendes Experiment machen. Stell dich vor den Spiegel und sag dir eine Minute lang folgenden Satz vor: "Ich bin eine Versagerin und sehe schrecklich aus." Und dann schreib auf wie du dich fühlst. Dann stell dich eine Minute hin, lächle dich selbst an während du innerlich wiederholst "Ich bin ein wunderbarer Mensch und schön so wie ich bin." Du wirst dich höchstwahrscheinlich besser fühlen als zuvor.
Und was hat das jetzt mit Vertrauen in deinen Körper zu tun? Ganz "einfach" (ist in der Praxis leider nicht ganz so einfach und erfordert regelmäßiges Üben) - wenn du deine negativen Gedanken über deinen Körper unterbrichst und anfängst ihn zu akzeptieren, wie er ist und darauf zu vertrauen, dass er genau richtig ist so wie er ist, dann siehst du die Haut-Symptome nicht mehr als etwas Schlechtes, das du bekämpfen musst. Und fängst an zu verstehen, was dein Körper dir eigentlich mit all den Symptomen sagen will.
2. Gefühle zulassen
Das ist als Frau ja erstmal ein Selbstläufer - um gleich ein Klischee zu bedienen. :-)
Gefühle haben wir ja zu hauf.
Aber vielleicht gibt's manche Gefühle, die du lieber nicht an dich heranlässt? Oder Situationen, in denen du deine Gefühle ganz schnell wegdrückst? Und ich rede jetzt nicht vom Mitarbeiterinnen-Gespräch mit deiner Chefin, wo du deinen Ärger über eine unfaire Beurteilung runterschluckst. Sondern vielleicht von einer Situation mit deiner Mama oder deinem Kind. Vielleicht eine Situation, die immer wieder ähnlich abläuft und in der du das diffuse Gefühl hast, etwas vorspielen zu müssen oder nicht du selbst sein zu können.
Vielleicht gibt es auch eine bestimmte negative Emotion - Wut, Trauer oder Angst - die deine ständige, unterschwellige Begleiterin ist. Und eine Kleinigkeit reicht aus, um dieses Gefühl an die Oberfläche zu holen. Aber sobald das geschieht, versuchst du das Gefühl möglichst schnell wieder los zu werden.
Sei mal ganz ehrlich zu dir selbst und achte auf die Signale deines Körpers: passiert es dir manchmal, dass du ein Gefühl runterschluckst und dann merkst, wie sich dein Hals zuschnürt? Oder wie dein Brustkorb verspannt? Oder du vielleicht sogar Magenschmerzen oder Bauchkrämpfe bekommst? Vielleicht bemerkst du auch, wie du dich in Gedanken dafür rechtfertigst, dass dieses Gefühl jetzt unpassend ist.
In all diesen Fällen lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Es könnte der Schlüssel zu etwas sein, was sich auch durch deine Neurodermitis ausdrücken will.
3. Fürsorglich sein
Damit meine ich: fürsorglich sein zu dir selbst. :-) Andere zu umsorgen, fällt uns meistens recht leicht. Wenn es aber darum geht, auf uns selbst zu achten, wird es zumeist schon schwieriger. Gerade Menschen mit Neurodermitis fällt es oft schwer, sich von anderen abzugrenzen und eine gesunde Balance zu finden zwischen dem "sich Hineinversetzen in andere" und dem Vertreten der eigenen Interessen.
Als Mensch mit Neurodermitis hast du auf jeden Fall eine sensible Haut, auf die du gut achten darfst. Und vielleicht hast du auch ein besonders sensibles Wesen und bist einfach nicht gleich leistungsfähig wie der Durchschnitt. Und das ist ok so. Erlaube dir selbst, ohne schlechtes Gewissen, ganz besonders gut auf dich zu achten.
Selbstfürsorge heißt auch, in dich hineinzuspüren, was du in diesem Moment gerade brauchst. Und dir das dann auch zu gönnen. Das fängt mit so banalen Dingen an, wie gleich aufs Klo zu gehen, wenn du musst oder gleich einen Schluck Wasser zu trinken, wenn du durstig bist. Und es nicht auf später zu verschieben. Auch in Situationen, wo wir vermeintlich glauben, dass die äußeren Umstände unserer Selbstfürsorge im Weg stehen, finden sich oft Möglichkeit, zumindest ein bisschen was von dem aktuellen Bedürfnis zu befriedigen. Wenn du zum Beispiel gerade in einer stressigen Besprechung sitzt und spürst, dass du eigentlich gerade Ruhe und Abstand brauchst, dann kannst du dich für fünf Minuten entschuldigen, kurz vor die Tür gehen und einige tiefe Atemzüge nehmen.
Wenn du regelmäßig gut auf deine Bedürfnisse achtest und dich selbst liebevoll umsorgst, nährt das deine Seele und deinen Körper gleichermaßen und bringt dich wieder besser mit dir selbst in Verbindung. Eine gute Voraussetzung, um gesund zu werden.
Das waren 3 Facetten deiner weiblichen Seite, die dir bei Neurodermitis helfen können. Was sind deine Erfahrungen damit? Und fallen dir noch weitere weibliche Qualitäten ein, die bei Neurodermitis hilfreich sind? Ich freue mich über dein Kommentar unter dem Beitrag oder auf meiner Facebook Seite.
Anstoß für diesen Artikel war die Blogparade von Lena Busch - danke für die Inspiration!
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